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Luftfahrtmesse in Singapur ohne Boeing-Jets - Comac zeigt C919

SINGAPUR (awp international) - Auf der Luftfahrtmesse in Singapur werben Flugzeughersteller und Zulieferer seit diesem Dienstag um die Gunst der Kunden. Der weltgrösste Flugzeughersteller Airbus stellt seine Jets ebenso aus wie der chinesische Anbieter Comac. Der kriselnde US-Rivale Boeing hingegen zeigt keine seiner Passagier- und Frachtmaschinen, nachdem ein Mittelstreckenjet vom Typ 737-9 Max im Januar nur knapp einer Katastrophe entgangen war. Derweil präsentiert der Comac-Konzern sein Konkurrenzmodell C919 erstmals auf einer Messe ausserhalb Chinas.

Airbus meldete am ersten Messetag zunächst keine Flugzeugbestellungen. Boeing gab einen Auftrag von Royal Brunei Airlines über vier Langstreckenjets vom Typ 787 "Dreamliner" bekannt. Zudem bestätigte der Hersteller einen bereits bekannten Auftrag von Thai Airways über 45 Maschinen dieses Typs.

Auch Comac meldete Bestellungen für die C919, allerdings wie schon bislang nur von chinesischen Unternehmen. So orderte die Fluggesellschaft Tibet Airlines 40 Maschinen der Reihe sowie zehn Regionaljets vom Typ ARJ21. Für sechs dieser kleineren Regionalflugzeuge entschied sich auch die Henan Civil Aviation Development & Investment Group.

Mit der C919 zielt Comac auf den Massenmarkt der Mittelstreckenjets, der bisher von Airbus und Boeing dominiert wird. Für Verkäufe ins Ausland fehlen bisher die behördlichen Zulassungen ebenso wie ein Wartungsnetz, obgleich die Triebwerke der C919 von CFM stammen, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric aus den USA und Safran aus Frankreich.

Mehr als 1000 Unternehmen sind auf der grössten Luftfahrtmesse Asiens vertreten. Hersteller und Zulieferer kämpfen seit der Corona-Krise mit Engpässen bei Teilen und Rohmaterial. Während die Nachfrage nach neuen und weniger spritdurstigen Jets boomt, kommen die Anbieter kaum hinterher. Beim europäischen Hersteller Airbus ist die Produktion der vielgefragten Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo bis Ende des Jahrzehnts ausgebucht.

Der Konzern errichtet deshalb zwei neue Endmontagelinien in China und den USA. Bis zum Jahr 2026 soll die Produktion der Reihe auf insgesamt 75 Maschinen pro Monat wachsen. Das sind etwa anderthalbmal so viele wie derzeit.

Der US-Konzern Boeing darf die Produktion seines meistbestellten Modells 737 Max nach dem jüngsten Zwischenfall hingegen vorerst nicht mehr steigern. Anfang des Jahres war an einer 737-9 Max von Alaska Airlines im Flug ein Rumpfteil herausgebrochen; Passagiere und Besatzung entgingen nur knapp einem Unglück. Die US-Luftfahrtbehörde FAA untersagte dem Hersteller daraufhin einen Ausbau der Produktion.

Schon zuvor hatte sich der Konzern mit der Neuauflage der 737-Jets in die grösste Krise seiner Geschichte manövriert. Vor rund fünf Jahren stürzten zwei Maschinen vom Typ 737 Max ab. Insgesamt 346 Menschen starben, weltweite Flugverbote für das Modell waren die Folge und wurden erst nach technischen Verbesserungen aufgehoben. Das Desaster brockte Boeing zusammen mit anderen Problemen bisher fünf Verlustjahre in Folge ein.


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